Kapellknaben am Augsburger Dom
Biographische Angaben: |
Die Kapellknaben am Augsburger Dom ist die Traditionslinie des Gesangs von Knaben, die 1838 mit der Schließung des Singknaben-Instituts erst einmal endet. Sowohl hinsichtlich der Schließung als auch dem Ende der Tradition 1838 steht jedoch eine Anzeige von 1842 entgegen, die der damalige Domkapellmeister Michael Keller aufgegeben hat:
"Studierende mit klangvollem Discat- Alt- oder Baßstimmen , guter Brust und wenigstens im treffen leichter Gesänge geübt, haben sich wenn sie als Kapellknaben oder Sänger am h. Dom ChorAufnahme finden wollen, von heute an bis zum 14 Oktober d. J. bei dem Unterzeichneten zur Prüfung zu melden."559
In einem tabellarischen Verzeichnis sämtlicher in der Stadt Augsburg gelegenen städtischen Gebäude908 aus dem Jahr 1806 Lfd. Nr. 75 wird das Kapellhaus wie folgt beschrieben:
Lfd. Nr. 75
Das Domkapitelsche Kapellhaus D 137 b im St. Johannes-Gässchen.
Umfang:
- Länge: 66 [Schuh]
- Breite: 40 [Schuh]
- Höhe: 23 [Schuh]
Eindeckung: Platten und Hohlziegel
Baulicher Zustand: schlecht.
Innere Einteilung im Stock zur ebenen Erde:
- 1 heizbares Zimmer
- 1 Kammer
- 2 Küchen
- 1 Keller
- 1 Stiege
- 1 Abtritt
Innere Einteilung im 1. Stock:
- 4 heizbare Zimmer
- 3 Kammern
- 1 Stiege
- 1 Abtritt
Innere Einrichtung im 2. Stock: -
Wert:
- zum Gebrauch: 2.000 [Gulden]
- mittlerer Wert: 1.900 [Gulden]
Die Kapellknaben sind für Augsburg für 1808 nachweisbar. Zur Erweiterung des Paradeplatzes am Fronhof wurde das bisher von Kapellmeister Bühler und den Kapellknaben gratis bewohnte Gebäude im Jahr 1808 auf Abbruch versteigert.
Laut Schreiben vom 10. Mai 1809 wurde das Kapellhaus durch den Maurermeister Johann Möhle ersteigert, während Kapellmeister Franz Bühler 30 Gulden als Umzugsentschädigung bekam909.
Im Jahre 1804 gab es 2 Kapellknaben und 1 Altisten.662
1561 kam es zur Errichtung einer Stiftung, "Ordnung der Singerei", aus dem dem Domkapitel vermachten Erbe des Domherren Dr. Jakob Heinrichsmann. Interessant war dass darin 8 Diskant (Singknaben) vorgesehen sind.
Eine Nennung der Stifungsurkunde: "Noua Ordinatio Circa Musica et Cantum figuratum in choro nostro instituendum .15 Dcembris .1561" in Jacobus de Kerle (1531/32-1591): Sein Leben und seine Werke795.
Die Scholaren (Schüler der Domschule) wurden für den Choralgesang herangezogen, so hatten sie noch 1580, an den Feiertagen das Frühamt zu singen796.
Für 1559 finden wir einen Hinweis auf Singknaben des Augsburger Fürstbischofs bezüglich der Totenfeier für Kaiser Karls V. 893
Nachweisbar ist bereits für das 10. Jh. eine Domschule in Augsburg895 und wenn man hier die Kloster – Knabenchor – Vermutung zugrunde legt, dürfte es bereits damals an der Kathedrale zu Augsburg einen Knabenchor gegeben haben. Bischof Simpert (750-807) wird die Gründung der Augsburger Domschule zugeschrieben, nach dem er das Bistum wiedervereinigt hatte. Quellen dazu sind nicht erhalten.
Der heutige Knabenchor (Augsburger Domsingknaben) kommt aus einer anderen Traditionslinie. Auch in Augsburg gab es ein Kapellhaus, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Einrichtung in Salzburg, wenn wohl auch die Aufgaben identisch waren.
Chorstandortkarte
Chorstandortkarte
Es sind nicht von allen Chören die Standorte eingetragen. Im wesentlichen aus zwei Gründen, entweder wir haben nur Postfachadressen oder der Standort ist vor allem bei historischen Chören nicht wirklich sinnvoll ermittelbar.
Namentlich genannte Chormitglieder:[Quellen] |
Namhafte ehemalige Mitglieder: |
CD's: |
Chorreisen: |
Festivals: |
Quellen |
559 Augsburger Postzeitung, Nr. 268, 26.September 1842.
662 Josef Elias,von Seifried, Statistische Nachrichten über die ehemaligen geistlichen Stifte Augsburg, Bamberg, Costanz, Eichstätt, Freisingen, Passau, Regensburg, Salzburg und Würzburg, Landshut, 1804, S. 18.
795 Otto Ursprung, Jacobus de Kerle (1531/32-1591): Sein Leben und seine Werke, München, 1913, S. 61,
796 Otto Ursprung, Jacobus de Kerle (1531/32-1591): Sein Leben und seine Werke, München, 1913, S. 71.
893 Luitpold Brunner, Kaiser Karls V. Totenfeier veranstaltet von Kaiser Ferdinant I. im Dome zu Augsburg, 1896, S. 9.
895 Volkkert Wilhelm, Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg ,Augsburg, 1985, Nr. 200 S.115.
908 AStA Rentamt Augsburg-Stadt Akten 240, 2 Abschnitt: lfd. Nr. 75.
909 AStA Rentamt Augsburg-Stadt Akten 250